Das Forschungsteam des Diverfarming-Projekts, das von der Europäischen Kommission finanziert wird, stimmt einer gemeinsamen Methode zu, um die ökologischen und sozioökonomischen Auswirkungen der Kombination von Kulturpflanzen im Gegensatz zu monokulturellen Praktiken mit hohem Aufwand zu bewerten.

Europa treibt weiterhin die ersten wissenschaftlichen Bewertungen von landwirtschaftlichen Praktiken auf der Grundlage der Biodiversität von Kulturpflanzen voran. Dies wurde dank des Diverfarming-Projekts erreicht, dessen wissenschaftliches Team unter der Leitung von Raúl Zornoza von der Universidad Politécnica de Cartagena letzte Woche in Ameland (Niederlande) einen Konsens über die Methoden und Kriterien für die Beantwortung der großen Frage erzielt hat: Ist es wirklich profitabel, Kulturen auf dem gleichen Land zu kombinieren, sei es durch Rotationen oder durch gleichzeitiges Ernten?

b_450_250_16777215_00_images_20180506DiverfarmingAmeland.jpegDer erste sozioökonomische Ansatz des Diverfarming - Teams unter der Koordination von Heike Lehtonen aus Luke (Finnland) bestätigt, dass die Monokultur in Europa nach wie vor wesentlich populärer ist, obwohl sie in der EU weniger ökonomisch und ökologisch effizienter ist als die Kombination von Nutzpflanzen langfristig. Tatsächlich sind Monokulturen, wie Lehtonen in der Darstellung der ersten Ergebnisse erklärt, weniger resistent gegen abrupte Klimaschwankungen wie Trockenperioden oder Überschwemmungen. Darüber hinaus lassen sie keine Synergien zu, und diejenigen, die Monokulturen betreiben, sind einem größeren Marktrisiko ausgesetzt. Um dies zu demonstrieren, wird das Diverfarming-Team eine detaillierte Studie über die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Diversifizierung der Landwirtschaft durchführen und dabei die Wertschöpfungskette, d.h. vom Feld bis zum Tisch, angehen. Daher besteht das Team aus einer beträchtliche Gruppe von Experten in der Agrarwirtschaft unter der Leitung von Stefano Pascucci, Forscher von der Universität von Exeter, der die Gelegenheit der Jahrestagung der Diverfarming in Ameland annahm, um die konkreten Parameter zu präsentieren, die in 14 Diverfarming-Felduntersuchungen gemessen wurden. Diese Versuche wurden aufgrund eines partizipativen Prozesses ausgewählt, der auf den Erfahrungen und dem Vorwissen der Landwirte, Agrartechniker, Verwaltungen und Forschern aus den sechs Ländern, in denen die Diversifizierung geprüft wird, beruht: Spanien, Italien, Niederlande, Finnland, Ungarn und Deutschland. Ein gewöhnliches Verfahren in Citizn-Science-Projekten, das in diesem Fall von Javier Calatrava und María Dolores Gómez-López von der Universidad Politécnica de Cartagena koordiniert wurde. Auf diese Weise wurden die Praktiken und die Bewirtschaftung, die die betroffenen Agenten am wirksamsten zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Rentabilität berücksichtigen, bewertet, um sie während der vier verbleibenden Jahre des Projekts aus verschiedenen Perspektiven zu testen und zu bewerten.

Zusätzlich zu der sozialen und wirtschaftlichen Bewertung werden in diesem Jahr die Studien zu Biodiversität und Umweltauswirkungen beginnen, sobald die zu berücksichtigenden Parameter abgestimmt sind. Unter der Koordination von Sören Thiele-Bruhn von der Universität Trier (Deutschland) und Dénes Loczy von der Universität Pécs (Ungarn) wird analysiert, wie die Biodiversität in Böden zunimmt und das Auftreten von Schädlingen und Krankheiten reduziert wird unter Aufnahme mikrobieller und wirbelloser Strukturen und das Vorhandensein von Krankheiten oder Schädlingen, die durch den Boden übertragen werden, unter anderen Aspekten. Zu diesem Zweck hat Diverfarming eine eigene Methodik entwickelt, die Bodenbeprobungs- und -analysesysteme in den verschiedenen Regionen vereinheitlicht, so dass dieselben Indikatoren bewertet werden und somit Schlussfolgerungen extrapoliert werden können. Die Umweltauswirkungen werden anhand von Variablen gemessen, die die klimatischen Bedingungen der verschiedenen Gebiete und die Parameter berücksichtigen, die tatsächlich Maßnahmen bieten, die unter Umweltgesichtspunkten beurteilt werden können. Auf diese Weise wird der Umgang mit geringen Inputs bewertet (Reduzierung des Einsatzes von Maschinen, Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln oder Wasser) und deren Einfluss auf die Verbesserung der Wasserressourcen, Kohlenstoffspeicherung oder Fruchtbarkeit der Böden.

Alle Daten, die aus den bereits vereinheitlichten Messungen gewonnen werden, dienen der Entwicklung mathematischer Modelle, die Vorhersagen über Rentabilität und Effizienz ermöglichen, wie die Forscherin Roberta Farina vom Council for Agricultural Research and Analysis of the Agrarian Economy in Italien erläuterte.

Diverfarming ist ein Projekt, das im Rahmen des Horizon 2020 Programms der Europäischen Kommission im Rahmen der Herausforderung "Ernährungssicherheit, nachhaltige Landwirtschaft und Forsten, Meeres-, und Binnenwasserforschung und Bioökonomie" finanziert wird und auf die Teilnahme der Universitäten von Cartagena und Córdoba (Spanien), Tuscia (Italien), Exeter and Portsmouth (Vereintes Königreich), Wageningen (Niederlande), Trier (Deutschland), Pecs (Ungarn) and ETH Zürich (Schweitz), den Forschungszentren Consiglio per la ricerca in agricoltura el'analisi del l'economia agraria (Italien), dem Consejo Superior de Investigaciones Científicas (Spanien) und dem Natural Resources Institute LUKE (Finnland), der Agrarorganisation ASAJA, und den Unternehmen Casalasco und Barilla (Italien), Arento, Disfrimur logística und Industria David (Spanien), Nieuw Bromo Van Tilburg und Ekoboerdeij de Lingehof (Niederlande), Weingut Dr. Frey (Deutschland), Nedel-Market KFT und Gere (Ungarn) und Paavolan Kotijuustola und Polven Juustola (Finnland) zählen.