Der Agrar- und Nahrungsmittelsektor bringt die Stärken und Schwächen des Mehrfachanbaus der italienischen Getreidesysteme zum Ausdruck


Die Intensivierung der Agrarkulturen, die durch den hohen Gebrauch von äußeren Einträgen wie Energie und agrarchemische Produkte charakterisiert werden, führt zur Bodendegradation, zum Verlust an Biodiversität und zum Anstieg der Treibhausgasemissionen. Um diese schwierige Situation umzudrehen und sich hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft zu entwickeln, die die Umwelt respektiert, scheinen Praktiken wie Zwischenfruchtanbau und reduzierte Einträge eine effektive Möglichkeit zu sein, die auf wissenschaftlichem Konsens aufbauen. Trotzdem haben solche Praktiken nicht immer einen einfachen Weg bis zu ihrer Einführung.

Um die Wahrnehmung der Akteure, die im Agrar- und Lebensmittelsektor involviert sind (Gemeinschaften von Landwirten, agrarkulturelle Techniker, öffentliche Verwaltungen, und Verbände)  im Bezug auf die Adaption von Mehrkulturen Systemen und nachhaltigen Anbaupraktiken im speziellen Fall der Getreide in Italien zu kennen, hat ein Team des Diverfarming Projekts ein Konsultationsverfahren hervorgebracht über die Vorteile und Hindernisse, denen die interessierten Parteien begegnen, wenn sie diese Art von System anwenden.

Im Kontext von Italien, wo das Diverfarming Projekt Optionen des Mehrfruchtanbaus sowohl bei Trockenlandgetreide ausprobiert, als auch bei bewässerten Anbausystemen von Getreide, wurde eine öffentliche Konsultation herausgebracht mit über 50 Akteuren (miteingeschlossen Landwirte, technische Berater, Techniker von der öffentlichen Verwaltung, NGO’s, Verbände und Forschungspersonal) über das praktische Wissen über die derzeitigen Strategien der Diversifikation als Alternative zu intensivierten landwirtschaftlichen Systemen.

Daher erfasste das Team, bestehend aus Forschungsmitarbeitern von der Consiglio per la ricerca in agricoltura e l'analisi dell'economia agraria (CREA), der Universidad Politécnica de Cartagena (UPCT) und der University of Tuscia, die Meinungen des italienischen Lebensmittel- und Agrarsektors zu den wichtigsten Agrarumweltproblemen, den vorrangigen Maßnahmen, den passendsten landwirtschaftlichen Praktiken und deren Effektivität und die Haupthindernisse im Anwenden dieser Praktiken und führten eine Analyse von diesen Meinungen mit einer multikriteriellen Analysemethode durch (sie wird zur vergleichenden Analyse der Beurteilung von heterogenen Projekten oder Maßnahmen verwendet).

Dabei war das Hauptproblem, welches die Akteure feststellten, die Angst vor Einkommensverlust und die mangelnde Kenntnis im Mehrkulturenanbau vieler Landwirte. Für die interessierten Teilnehmer und Teilnehmerinnen ist eine sehr wichtige Stärke, dass die für die Rotation von Getreide und Tomaten und verschiedenen Kulturen (die Einführung von Hülsenfrüchten in die Rotation) gewählten Alternativen bereits als Monokulturen gewachsen sind und an den örtlichen Boden und die Klimabedingungen angepasst sind und, dass die Kulturen bei den Erzeugern weithin bekannt sind.

Die befragten Personen erachten die Praktiken der minimalen Bodenbearbeitung, die durchgehenden Pflanzenbedeckung, die Rotation, die Anwendung von Dünger und die Anwendung von Gründünger als passend und effektiv. Das sind die Strategien des nachhaltigen Anbaus, die das Projekt vorschlägt und die nicht kostspielig sind, die keine großen Investitionen in Maschinen oder hochqualifizierte Landwirte brauchen, was ein erhebliches Potenzial für deren Einführung nahelegt.

Landwirte in diesen Techniken und im Anwenden von Diversifizierungen auszubilden wäre eine der Lösungen für das Hindernis der fehlenden Ausbildung im Zwischenfruchtanbau, während die Integration dieses Wissens in die öffentlichen Politiken um das Anwenden von nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken zu unterstützen eine Strategie sein könnte um ihre Akzeptanz zu vergrößern.

Diverfarming ist ein Projekt finanziert durch das Horizon 2020 Programm der Europäischen Kommission, mit der Aufgabe der “Food Security, Sustainable Agriculture and Forestry, Marine, Maritime and Inland Water Research and the Bioeconomy”, unter der Vereinbarung 728003. Es rechnet mit der Teilnahme der Universities of Cartagena und Córdoba (Spanien), Tuscia (Italien), Exeter und Portsmouth (Großbritannien), Wageningen (Niederlande), Trier (Deutschalnd), Pecs (Ungarn) und ETH Zurich (Schweiz), der Forschungszentren Consiglio per la ricerca in agricoltura e l'analisi dell'economia agraria (Italien), der Consejo Superior de Investigaciones Científicas (Spanien) und des Natural Resources Institute LUKE (Finnland), der Agrarorganisation ASAJA, und der Unternehmen Casalasco and Barilla (Italien), Arento, LogísticaDFM und Industrias David (Spanien), Nieuw Bromo Van Tilburg und Ekoboerdeij de Lingehof (Niederlande), Weingut Dr. Frey (Deutschland), Nedel-Market KFT und Gere (Ungarn) und Paavolan Kotijuustola und Polven Juustola (Finnland).

Di Bene C, Dolores Gómez-López MD, Francaviglia R, Farina R, Blasi E, Martínez-Granados D and Calatrava J (2022)